von Rudyard Kipling
Shir Khan ist auf der Jagd! Der gefährliche Tiger missachtet die Gesetze des indischen Dschungels und reißt Menschen – obwohl doch jeder weiß, dass das die wehrlosesten Geschöpfe zwischen Blätterdach und Sumpfboden sind. Ein kleines Kind kann dem Tiger gerade noch entwischen und findet Zuflucht bei einer Wolfsfamilie, als es mutig in deren Höhle tapst. Um vom Rudel aufgenommen zu werden, muss Mowgli – so nennt Mutter Wolf ihren neuen Ziehsohn – aber zwei Fürsprecher haben und unbedingt die Dschungelgesetze lernen. Es sind Baloo, der Bär, und Bagheera, der Panther, die Mowgli alles Wichtige beibringen sollen: Neben Anschleichen, der richtigen Aussprache aller tierischen Jagdrufe und dem geschickten Ausweichen vor Fallen steht natürlich vor allem Gemütlichkeit auf dem Programm. Wäre da nicht Shir Khan, der immer noch auf der Lauer liegt … Schließlich wird Mowgli sich entscheiden müssen, ob er zu den Menschen gehört oder bei den Tieren im Dschungel bleiben kann. Kiplings Kinderbuchklassiker von 1894 entführt am Theater Osnabrück die ganze Familie in Mowglis Dschungelwelt.
Regie: Katja Lillih Leinenweber
Austattung: Katja Bathon
Musik: Martin Schmeing, Heaven (Die angefahrenen Schulkinder)
Mit: Marie Johanna Bauer, Björn Geske, Ulrike Knobloch, Axel Brauch, Alexandre Pierre, Selale Gonca Cerit, Martin Schmeing, Heaven
Die Premiere fand im Oktober 2011 am Theater Osnabrück statt.
PRESSESTIMMEN
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Neue Osnabrücker Zeitung vom 25.10.11, Anne Reinert
„MIT HERZ UND HUMOR
Kleine und große Zuschauer haben beim diesjährigen Familienstück im Theater am Domhof ihren Spaß. Gezeigt wird eine Bühnenfassung von Das Dschungelbuch nach Rudyard Kiplings bekanntem Kinderbuchklassiker. […] Wenn eine Geschichte von Tieren erzählt, haben die meist sehr menschliche Eigenschaften. Das gilt auch für die Dschungelbewohner. Der gutmütige Bär Balu (Björn Geske) lehrt Mowgli die Gesetze des Dschungels und liebt seine Gemütlichkeit. Der schlaue Panther Bagheera (Ulrike Knobloch), mit dem Balu den kleinen Menschen beschützt, erobert mit katzenhafter Eleganz die Bühne. Und dann erst Kaa, die Schlange, die sich gern mal häutet! Axel Brauch macht in dieser Rolle einen Running Gag daraus, wiederholt die Hüllen fallen zu lassen und ein schrilles Kostüm nach dem anderen zu präsentieren. […] Allzu menschlich geht es also in diesem Dschungel zu. Und lustig. Dafür sorgen spätestens die durchgeknallten Affen, die Mowgli in ihre an eine Hippie-Kommune erinnernde Stadt entführen und ihn zu einem der ihren machen wollen. Doch Mowgli ist und bleibt ein Mensch, so die Botschaft von Kiplings Dschungelbuch. Die junge Gastschauspielerin Marie Bauer spielt ihn mit viel Beweglichkeit, kindlicher Neugierde und sehr instinktgetrieben. […] Für ein bisschen Gemütlichkeit sorgt auch Katja Bathon mit ihrem Bühnenbild. Einen Teil der drehbaren Bühne hat sie zu einer Art Dschungellounge mit Sitzkissen, Lianen und Bambusrohren umgestaltet. Da lässt es sich gut chillen, und Geier Chil (Şelale Gonca Cerit), der als Erzähler auf die Bühne flattert, kann sich mühelos auf dem obersten Kissenturm niederlassen. Katja Lillih Leinenweber sorgt für eine lebendige, augenzwinkernde und herzerwärmende Inszenierung. Das muss in einem Familienstück ‚für alle ab sechs Jahren’ so sein. […] Schön ist aber auch, dass Leinenweber eine Umsetzung gelungen ist, die etwas für Kinder und jung gebliebene Erwachsene ist. […]“