von Josef Hader und Alfred Dorfer
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Heinz Bösel, ein kleinbürgerlicher Spießer mit Pepitahut, und Kurt Fellner, ein ambitionierter Möchtegern-Yuppie, begegnen einander eher unfreiwillig – auf einer Dienstreise.
Nun fahren sie gezwungenermaßen als Kollegen in einem zerbeulten Ford Taunus durch die Provinz und begutachten Gaststätten für einen Tourismusprospekt der Landesregierung. Die beiden Männer könnten unterschiedlicher kaum sein: Fellner nervt Bösel mit seiner schlaumeierischen Überkorrektheit, Bösel Fellner mit seinen derben Zoten und Indiskretionen. Es braucht einige Zeit und einen Abend mit viel Schnaps, bis sie nach und nach doch zueinander finden. Was mit egozentrischen Sticheleien und trotzigen Feindseligkeiten beginnt, wird zu tiefer, echter Freundschaft, die am Ende selbst dem Tod standhält.
Josef Hader und Alfred Dorfer haben ein urkomisches und zugleich tief berührendes Stück geschrieben über Männer und Freundschaft, Indien und Wiener Schnitzel.
Regie: Katja Lillih Leinenweber
Ausstattung: Helga Göllner
Dramaturgie: Sascha Kölzow
Mit: Christoph Finger, Matthias Buss, Fritz Fenne
Die Premiere fand Oktober 2009 am Schauspiel Essen statt.
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PRESSESTIMMEN
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WAZ vom 13.10.2009, Gordon K. Strahl
„MÄNNERFREUNDSCHAFT MIT WIENER SCHNITZEL
Dass Theater einfach wunderbar sein kann, wenn ein intelligenter Text vorliegt und dieser so auf die Bühne gebracht wird, wie er es verdient, beweist Katja Lillih Leinenweber mit ihrer Inszenierung der Tragikomödie „Indien“, die in der Box des Schauspiel Essen eine umjubelte Premiere feierte. […] Zu den Stärken gehören auch die beiden Hauptdarsteller. Matthias Buss gibt den spießigen, schnitzelabhängigen Restauranttester Heinz Bösel wunderbar naiv. Christoph Finger verleiht Bösels erfolgsorientiertem Kollegen Kurt Fellner nicht nur ein arrogant schmieriges Gesicht, sondern vor allem auch zunehmend Tiefe. […] Leinenweber würzt ihre Inszenierung mit witzigen Ideen, die auch die von Helga Göllner gestaltete Bühne […] ideal einbindet, so dass „Indien“ sich als wahre Perle im aktuellen Spielplan entpuppt.“
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Recklinghäuser Zeitung vom 13.10.2009, Bernd Aulich
„ZWISCHEN KNEIPENDUNST UND STERBEZIMMER
Es hat schallenden Witz trotz seines rabenschwarzen Endes. […] In Essen sind der deftig-derbe Heinz Bösel , der mit deutlichen Leibesspuren die Schnitzel-Qualität testet, und der überkorrekte Zimmer-Inspizient Kurt Fellner mit Matthias Buss und Christoph Finger typengerecht besetzt. Den nölenden Spießer […] zeigt Buss als schrägen Typ mit Ecken und Kanten. […] Verkappter ist das Spießige bei Christoph Finger. Dem hochnäsigen, pingeligen Besserwisser gewinnt er aasigen Charme ab. […] Stark, mit welcher Verve Buss und Finger körperlich aus sich herausgehen. […] Und es berührt, wie die junge Regisseurin Katja Lillih Leinenweber in den letzten Stunden zwischen Bangen und Hoffen auf der Krebsstation die Klamotte umschlagen lässt in die bittere Konfrontation mit dem großen Thema Tod.“