PARADIESPFADFINDER

Uraufführung

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© Charis Nass

Robert sitzt mit seinen Eltern Ludwig und Trude am Festtagstisch. Die alte Tante wird 90 und alle warten ungeduldig auf deren Ableben und vor allem auf deren Geld! Es muss nur noch das Sparbuchkennwort aus der Friedhofsdeserteurin herausgepflegt werden. Endlich ein Geschirrspüler, ein schuldenfreies Leben und Gran Canaria tagtäglich – es gibt doch so viel irdisches Paradies, das man sich leisten muss. Doch was, wenn das Tantenkonto gar nicht so prall gefüllt ist? Wenn auch der Herr Sparkassendirektordoktor einem das kreditsorgenfreie Leben nicht ermöglichen will?  Und wieso kommt Fortuna mit ihrem Füllhorn eigentlich immer nur zu den anderen?
Trude und Ludwig wollen um jeden Preis das Schuldengebirge übersteigen und ihren Tropfen Paradies aus der Welt herausquetschen, notfalls auch gewaltsam. Dazu ist ihnen jedes Mittel recht…

Unter der Regie von Katja Lillih Leinenweber wechselt Schauspielerin Charis Nass zwischen den verschiedenen Figuren auf dem brutal-idyllischen Sehnsuchtsschlachtfeld. Das skurrile Solo  führt den Zuschauer mit abgrundtief schwarzem Humor mitten hinein in den alltäglichen, aber doch irgendwie anderen Familienwahnsinn

Regie: Katja Lillih Leinenweber
Mit: Charis Nass

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Die Premiere fand im Mai 2010 im Bahnhof Langendreer statt.
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PRESSESTIMMEN


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WAZ vom 02.06.2010, Stefanie Stüber

„FINSTERES SZENARIO UM DIE TANTE
Sprachlich und thematisch ist das absurde, bitterböse Drama nah an Werner Schwab und eigentlich für mehrere Schauspieler angelegt. Regisseurin Katja Lillih Leinenweber und Schauspielerin Charis Nass machen kurzerhand einen Monolog daraus, und Nass verkörpert mit bestechend simplen Mitteln alle Rollen. Rote Brille und übereinandergeschlagene Beine – das ist Trude, schwarze Brille und breitbeinig – Ludwig. Scheinbar mühelos geht es hin und her, sie spielt den schwarzen Humor herrlich überzeichnet aus, gibt ihre Figuren jedoch nie der Lächerlichkeit preis. Ihre so normale mittelständische Durchschnittsfamilie mutiert ganz langsam zu einer bösen Horror-Zweckgemeinschaft. Zerfressen und ausgehöhlt von banalen Sehnsüchten nach einem Geschirrspüler, Schuldenfreiheit und Gran Canaria, vergessen Trude und Ludwig weit mehr als ihre Manieren und geraten und einen Strudel aus Gemeinheiten und Gewalt. Katja Lillih Leinenweber behält bei all dem Wahnsinn die nötige leichte Hand, wobei die drohende Katastrophe immer präsent ist. Lang anhaltender Applaus.“

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Donnersberger Rundschau vom 15.11.2011, Victoria Hertzler

„DIE TANTE MUSS STERBEN
Mit einfachen Mitteln sprang Nass von einer Figur zur nächsten und gab dem von schwarzem Humor getränkten Stück einprägsame Akzente. […] Unterstrichen wird das immer skuriller werdende Stück mit passender Musik [..] Zufrieden waren die Zuschauer auch mit der stimmigen Technik, die von Leinenweber selbst bedient wurde. Bei der guten Qualität der Texte, des bitterbösen Humors und dem schauspielerischen Talent von Charis Nass hätte man sich gerne noch länger unterhalten lassen.“